Mit gesenktem Kopf laufen wir durch die Straßen, mit
schlurfendem Gang und einer Trostlosigkeit, die uns mit jedem Schritt
begleitet. Unachtsam sind wir geworden, egoistisch, engstirnig und dickköpfig.
Die Welt zieht an uns vorbei, verändert sich im Sekundentakt, wächst und stirbt
und beginnt und vergeht. Und doch haben wir uns im Laufe der Jahre verändert,
haben eine Mauer um uns errichtet, in der Hoffnung, dass niemand uns wirklich
erkennt und in dem Wissen, dass wir für sie niemals das sein werden, was sie
wirklich wollen. Denn was wollen sie? Das Tiefste unserer Seele, unsere
verborgenen Gedanken und die sorgfältig verdeckte Ehrlichkeit, versteckt unter
dem Schutz der Masse? Wollen sie unsere Meinung, unsere Fähigkeiten, Talente
und Schwächen? Denn wenn wir sind was wir sind, wenn wir zugeben, dass auch wir
mit unserer Meinung mal alleine und unsere Schwächen unsere größten Ängste
sind, wenn wir zugeben, dass wir nicht perfekt sind. Dann sind wir angreifbar,
und unser Schutz, unser Ich, wir selbst, das war und ist und wird immer das
Wichtigste bleiben, was wir haben. Wir gehen tagtäglich durch diese Straßen,
die sich wie feine Adern durch die oft viel zu großen Städte ziehen, begegnen
Menschen, deren Gesichter wir bereits nach ein paar Metern vergessen und
ignorieren die Dinge, die die Generationen vor uns als Pflicht und Würde
anerkannt haben: die Menschlichkeit in uns. Vorurteile haben uns nach den
Vorstellungen unserer Gesellschaft geformt, die Menschen uns nach ihrer Meinung
zu recht gebogen. Und was bleibt? Ein Strom aus ausdruckslosen Gesichtern,
starren Blicken, die Schauer über unsere Körper und eisige Kälte bis tief in
unsere Seelen senden. Würden wir einem Menschen helfen, der vor uns zu Boden
fällt, wenn er obdachlos ist, stinkt und schwankt? Würden wir einer Dame, die
Kleidung und Parfüm trägt, dessen Preise wir uns nicht einmal erträumen
könnten, Geld leihen, wenn sie mal keins hat? Vielleicht, vielleicht sogar mit
Sicherheit. Doch was kaum einer von uns bezweifeln kann: Es ist nicht mehr
unser Instinkt, es ist nicht mehr unsere Natur, es ist Etwas, wo die meistern
erst zögern und nachdenken müssen. Und ist es letztendlich noch Menschlichkeit?
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