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Donnerstag, 2. Februar 2017

Der Schöne Schein: Kleider machen das Heute.


Mit gesenktem Kopf laufen wir durch die Straßen, mit schlurfendem Gang und einer Trostlosigkeit, die uns mit jedem Schritt begleitet. Unachtsam sind wir geworden, egoistisch, engstirnig und dickköpfig. Die Welt zieht an uns vorbei, verändert sich im Sekundentakt, wächst und stirbt und beginnt und vergeht. Und doch haben wir uns im Laufe der Jahre verändert, haben eine Mauer um uns errichtet, in der Hoffnung, dass niemand uns wirklich erkennt und in dem Wissen, dass wir für sie niemals das sein werden, was sie wirklich wollen. Denn was wollen sie? Das Tiefste unserer Seele, unsere verborgenen Gedanken und die sorgfältig verdeckte Ehrlichkeit, versteckt unter dem Schutz der Masse? Wollen sie unsere Meinung, unsere Fähigkeiten, Talente und Schwächen? Denn wenn wir sind was wir sind, wenn wir zugeben, dass auch wir mit unserer Meinung mal alleine und unsere Schwächen unsere größten Ängste sind, wenn wir zugeben, dass wir nicht perfekt sind. Dann sind wir angreifbar, und unser Schutz, unser Ich, wir selbst, das war und ist und wird immer das Wichtigste bleiben, was wir haben. Wir gehen tagtäglich durch diese Straßen, die sich wie feine Adern durch die oft viel zu großen Städte ziehen, begegnen Menschen, deren Gesichter wir bereits nach ein paar Metern vergessen und ignorieren die Dinge, die die Generationen vor uns als Pflicht und Würde anerkannt haben: die Menschlichkeit in uns. Vorurteile haben uns nach den Vorstellungen unserer Gesellschaft geformt, die Menschen uns nach ihrer Meinung zu recht gebogen. Und was bleibt? Ein Strom aus ausdruckslosen Gesichtern, starren Blicken, die Schauer über unsere Körper und eisige Kälte bis tief in unsere Seelen senden. Würden wir einem Menschen helfen, der vor uns zu Boden fällt, wenn er obdachlos ist, stinkt und schwankt? Würden wir einer Dame, die Kleidung und Parfüm trägt, dessen Preise wir uns nicht einmal erträumen könnten, Geld leihen, wenn sie mal keins hat? Vielleicht, vielleicht sogar mit Sicherheit. Doch was kaum einer von uns bezweifeln kann: Es ist nicht mehr unser Instinkt, es ist nicht mehr unsere Natur, es ist Etwas, wo die meistern erst zögern und nachdenken müssen. Und ist es letztendlich noch Menschlichkeit?

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